Stadtwald oder Waldpark?
Die Diskussionen im Anschluss an die Vorträge betrafen vor allem den Charakter von Erholungswäldern, die Wichtigkeit dieser Wälder für die Bevölkerung sowie Anlagen und Bauten für die Erholungsnutzung im Wald. Auch die forstliche Planung in Erholungswäldern, die Kommunikation mit der Bevölkerung und die Finanzierung von Massnahmen im Bereich Erholung wurden angesprochen. Immer wieder wurde betont, dass der öffentliche Charakter von Erholungseinrichtungen und der freie Zugang für alle Waldbenützer wichtig und zentral sind. Die Erholungssuchenden suchen im Wald aber nicht in erster Linie Infrastrukturen, sondern vielmehr einen natürlichen, ruhigen und auch «wilden» Wald, der aber doch so bewirtschaftet wird, dass er gut zugänglich ist, zum Beispiel dank genügend Strassen, Wegen und Pfaden. Deshalb ist der Erhalt eines «natürlichen» Waldcharakters auch im Erholungswald wichtig. Auch im Bereich von Erholungseinrichtungen soll der typische Waldcharakter erhalten bleiben, zum Beispiel mit gut platzierten Bäumen, mit dem Erhalt des Waldbodens, mit einer hohen Vielfalt in der Vegetation oder auch mit einer zufälligen Anordnung der Bäume. In den Diskussionen zeigte sich auch die Wichtigkeit einer professionellen und an die Ziele der Erholung angepassten Waldbewirtschaftung. Wichtig ist zum Beispiel der Einbezug von Baumarten, die auch für das Landschaftsbild interessant sein können, wie beispielsweise Allee- oder Kirschbäume. Die Ästhetik muss in Erholungswäldern einen hohen Stellenwert haben.
Ein wichtiges Thema war der Umgang mit den unterschiedlichen Erholungsaktivitäten. Ein wichtiger, zu berücksichtigender Faktor ist das Zusammenspiel zwischen Einfluss einer Aktitität auf den Wald und Anzahl Leute, die diese Aktivität ausüben. Eine Aktivität mit einem starken Einfluss auf das Ökosystem, die nur von wenigen Leuten ausgeübt wird, muss sicher restriktiver behandelt werden als Aktivitäten mit weniger starken Auswirkungen. Der Einfluss auf den Wald kann über die Zahl und Art der Erholungseinrichtungen gesteuert werden. Mit einer Förderung der Toleranz unter den Erholungssuchenden mit unterschiedlichen Interessen kann der Bau von immer mehr aktivitätsspezifischen Einrichtungen vermieden werden. In diesem Zusammenhang wurde die Kohärenz bei der Bewirtschaftung von Erholungswäldern als wichtiger Grundsatz erwähnt. Um einen «stimmigen» Erholungswald zu erreichen, braucht es eine Gesamtsicht auf den Wald und gute Planungsgrundlagen. Zu guter Letzt wurde auch die politische Dimension der Walderholung diskutiert. Solange sich die Menschen mit dem Wald verbunden fühlen und gerne in den Wald gehen, ist eine breite Unterstützung für eine langfristige Walderhaltung in der Öffentlichkeit gesichert.