Die Nutzung von Energieholz und ihr Einfluss auf den Wald
Bis vor kurzem ist Energieholz allenfalls als Koppelprodukt der Forstwirtschaft angefallen. Heute wird in unseren Wäldern immer häufiger Energieholz als Hauptprodukt gewonnen. So auch in Winterthur. 1991 ging der Forstbetrieb von einem Energieholzpotenzial von rund 9‘500 Kubikmeter pro Jahr aus. Heute liegt die Schnitzelproduktion bei über 10‘000 Kubikmetern und bis ins Jahr 2015 wird mit einer Energieholznutzung von rund 20‘000 Kubikmeter gerechnet.
Heute werden in der Schweiz gerade mal 2.5% des Energieverbrauchs durch Holzenergie gedeckt. Mit den steigenden Erdölpreisen steigt aber die Nachfrage nach Energieholz. Auch ökonomisch kann heute die Holzenergie mithalten. Zudem verhilft die drohende Klimaerwärmung der Holzenergie zu einer ganz neuen Bedeutung; denn die Verbrennung von Holz ist CO2-neutral!
An der WSL wurde das Potenzial an Energieholz im Schweizer Wald abgeschätzt. Jährlich könnten ca. 3 Mio m3 gefördert werden, derzeit werden aber nur ca. 1,5 bis 2,0 m3 nachgefragt. Die grössten Potenziale gibt es im Mittelland und im Jura (70 bis 75%). In einem neuen Projekt wird die Optimierung der Produktionskette Waldenergieholz und die Überführung in die Wettbewerbsfähigkeit untersucht.
Die Energieholznutzung muss sich nicht unbedingt negativ auf die Artenvielfalt auswirken. Zum Beispiel kann der Holzanfall aus Wäldern mit Vorrangfunktion Artenvielfalt als Energieholz genutzt werden. Am idealsten für die Artenvielfalt sind mittelwaldähnliche Betriebsformen. Problematisch kann die Massenholzproduktion sein. Hier muss es ökologische Standards geben, welche ein Minimum an Artenvielfalt garantieren.
Für die Aufbereitung und den Transport der Schnitzel arbeitet der Forstbetrieb Winterthur mit einem spezialisierten Unternehmen zusammen. Hacken und Transport kosten 18 Franken pro Kubikmeter Holz. In einem halben Tag verarbeitet der Hacker 350 Kubikmeter. Diese Menge entspricht der Fassungsmenge der Holzschnitzel-Heizzentrale «Gern» in Winterthur-Hegi. Im neuen Quartier ist innert zwei Jahren ein neues Wohnquartier mit rund 650 Wohneinheiten entstanden, welche ganzjährig aus der Heizzentrale mit Wärme (Heizenergie und Warmwasser) versorgt werden.